Schwesternwohnheim

Germany | Development | 2010-2014

  • LocationNürnberg, Germany
  • Date2010-2014
  • CategoryReportage
  • ObjectNurses Dormitory
  • TextJonathan Danko Kielkowski
  • ImagesJonathan Danko Kielkowski
  • HistoryBuild 1956, Abandoned 2002, Demolished and replaced with an parking lot 2014, In the past 200 Nurses (female) and 50 community service helpers (male) lived here

Vor etwa sechs Jahren startete ich meinem ersten Blog “Gesichter der Stadt” mit einem Artikel über das Schwesternwohnheim am Nordklinikum.

Das 33 Meter und 11 Stockwerke hohe Gebäude stand seit 2002 über 10 Jahre lang leer. Tot war es in den letzten Jahren dennoch nie. Generationen an Jugendlichen haben sich hier ausgetobt, ihren Frust abgelassen, Partys gefeiert und sich
in der Kunst des Sprayens versucht. Über einige Monate hinweg war das Gebäude besetzt, später übten Polizei und Feuerwehr hier. Türen wurden eintreten, gesprengt, Fenster und Wände einschlagen. Es war laut und wild, genauso wie die Geschichte des Gebäudes. 1956 wurde es bezogen und war für lange Zeit das Zuhause zahlreicher Krankenschwestern in Ausbildung und Zivis. 250 Menschen lebten hier zusammen, 200 davon weiblich. Mythen und Gerüchte drehen sich noch heute um die legendären Feiern und das Leben im Gebäude.

 

Was lange angekündigt war, wurde schließlich im Jahr 2014 Realität. Das Wohnheim wurde abgerissen und ein Parkplatz an dessen Stelle gebaut.  Auch wenn es schon lange klar war und das Gebäude auch nicht das Schönste war, ließ der Abriss bei mir Wehmut aufkommen. Der grandiose Ausblick vom Dach an Silvester, nachts und bei Sonnenauf- und Untergängen, die Erinnerungen an Erlebtes im Gebäude und die Menschen mit denen man dort war ließen bei mir eine emotionale Bindung an das Gebäude entstehen.

Kurz vor Beginn der Abbrucharbeiten durfte ich im Frühjahr 2014 nochmal in das Gebäude und eine letzte Bestandsaufnahme des Gebäudes und seines Innenlebens machen, sowie einige noch unvollendete Projekte abschließen.

125 Zimmer

11,5 qm, etwa die Hälfte der Zimmer, geiche Perspektive, 28 mm, animiertes Gif, das Schwesternwohnheim.

 

Neben den Narben und Spuren der letzten Chaos Jahre, fanden sich noch immer persönliche Gegenstände, Spuren und Nachrichten der ehemaligen Bewohner. Die Atmosphäre und Stimmung in dem Gebäude war immer noch packend und die leeren Flure schreiten nach wie vor vor Leben und Geschichten.

 

 

Details

Demolition

 

Links, Quellen und Fotos von Freunden

Blogpost Sugar Ray Banister

 

Flickr Set

 

Veröffentlicht am 21.12.2016 von Jonathan Danko

Comments

    • Danke
      Das mit den Aufnahmen ging relativ schnell
      Hab bie Fotos ohne Stativ aus der Hand gemacht und war nach keiner ganzen Stunde durch

  • Tolle Bilder, deine Begeisterung für Texturen teile ich. Eigentlich ein Irrsinn, so ein großes Haus nach nur 60 Jahren wieder Preis zu geben.

  • Wahnsinn, bin vergangenes Jahr nach Johannis gezogen, da stand es noch. Jeden Tag konnte ich die oberen 5 Stockwerke von meinem Balkon aus sehen, ewig geplant mal hineinzugehen, einmal davor gestanden und nicht reingekommen. Und eine Woche später war schon der Kran zum Abriss bereit. Ärgert mich gewaltig nicht einmal diesen Ausblick gesehen zu haben.
    Kenne es innen nur von Bildern und habe ewig recherchiert bis ich überhaupt mal Bilder und Infos gefunden habe.
    Jetzt – nur leider zu spät – finde ich diese grandiose Seite…

    Super Seite! Wirkich, sehr gut.

    Noch eine Frage die du mir hoffentlich beantworten kannst, neben dem Schwesternwohnheim ist noch ein weiteres Gebäude das nichtmal mehr mit Holzplatten sondern mit Metallplatten versiegelt ist. Was ist das genau?
    Meine Freundin (aufgewachsen ca. 10 Meter von diesem Areal) meinte es war eine Nervenheilanstalt für Kinder, andere meinen es war ein Testlabor, was man eben alles so hört…

    Grüße!!

    • Hi Chris,
      Danke für dein Lob. Freut mich das dir meine Arbeit taugt
      Das Gebäude nebenan hat ein Investor gekauft und wird es evtl erhalten. In dem Gebäude waren früher Labore untergebracht und soweit ich weiß, fanden dort Versuche mit verschiedenen Viren statt. Zahlreiche Warnschilder in dem Gebäude weisen darauf hin. So wie es aussieht wurden diese an Tieren getestet. Es gibt dort zahlreiche Sezierräume, Plakate und viele Bücher die diesen Anschein erwecken. Ich werde versuchen mal genaueres herauszufinden.
      Die ehemalige Kinderpsychiatrie war im Anbau des Schwesternwohnheims untergebracht und wurde leider auch mit abgerissen.
      Beste Grüße
      Danko

    • Super, danke für die Info!
      Gibts zu dem Haus auch Informationen im Internet oder hast du das „selbst herausgefunden“?

    • Gerne
      Bisher sind dass nur die Infos die ich vor Ort herausgefunden habe.
      Im Netz bin ich bisher noch nicht auf Suche gegangen

  • Wanssien ich verbinde mit dem Gebeute sehr schöne Zeiten ich war immer Paziennt im Klinikum und hatte fiele Ziwis Alls freunde die im Wohn heim wohnten wir hatten fiele Grill Feiern am dach es tut weh das es jetzt weg ist ein stück Fergangenheit echt schade

  • Mit Wehmut sehe ich die Bilder. Mir kommen die Tränen. Habe dort mehrere Jahre verbracht (Zimmer 304 im Anbau) und habe später meine ehemalige Kollegin und Freundin häufig besucht. Sie hatte ihr Zimmer direkt über der Rezeption (die BRK Schwestern waren sehr Lärmempfindlich). Beim Auszug von ihr im Jahre 2000 haben wir sogar ein Schlafsofa mitnehmen können.

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